Inmitten von Obstbäumen, Wiesen und einem schilfgesäumten, mit Haubentauchern und Kormoranen bevölkerten Weiher reibe ich mir die Augen: Bin ich wirklich noch in Frankfurt? Ich bin. Im Enkheimer Ried fühlen in die Stadt verschlagene Landeier sich schnell zuhause. 20 Europäische Sumpfschildkröten können nicht irren!
In früheren Zeiten war diese Gegend im Nordosten Frankfurts eine Moorlandschaft. Die Enkheimer haben in einem der vielen verlandeten Altarme des Mains bis Mitte des 19. Jahrhunderts Torf gestochen. Später dienten die Löcher, die sie hinterließen, einem Unternehmen zum Stechen von Natureis.
Heute steht das Enkheimer Ried unter Naturschutz, und wo einst der Main floss, plätschert am Hang unterhalb von Bergen der Riedgraben (auf Bischofsheimer Gemarkung heißt er Tränkebach) und durchfließt auch den Riedteich. Auf einer Anhöhe hat man einen wunderschönen Blick auf das Gewässer (und einen Earthcache gibt es hier auch!). Eine Bank steht dort, hoch genug, um die Beine baumeln zu lassen.
Jetzt im Herbst gibt es einen weiteren guten Grund für einen Ausflug ins Enkheimer Ried: Zugvögel machen, wie im Frühjahr, hier Station!
So kommt man hin: Mit dem Fahrrad ist das Enkheimer Ried aus meinem Frankfurter Osten gut erreichbar. Wenn man mal die nervige Strecke durch den Riederwald am Riedbruch entlang hinter sich gelassen hat und kurz nach der Borsigallee, dem Grüngürtelsymbol folgend, links abgebogen ist, dauert es keine Minute mehr – und Stadt, Autoverkehr, Lärm sind komplett vergessen. Auf dem Weg durch den Wald lohnt ein Stopp am Heinrich-Kraft-Park, wo es unter der Woche sehr ruhig zugeht. Zum Enkheimer Ried geht es bald danach links durch den Weg Am Roten Graben und über die A66 – doch wer vorher noch ein weiteres Kleinod entdecken möchte, radelt noch ein Stück geradeaus: Hier versteckt sich im Wald der Fechenheimer Weiher, der aus einer ehemaligen Kiesgrube entstanden ist.