Bitte von Bord gehen zu dürfen

Die Königin liegt im Dock – seit einigen Stunden bereits, und gegen 2 Uhr früh haben auch die Passagiere der MIR den Seelenverkäufer an den Landungsbrücken verlassen dürfen – etwa ein Drittel davon sturzbetrunken, ein weiteres Drittel schimpfend und fluchend. Wir gehören zum letzten Drittel, das weder blau noch sauer war, sondern eher amüsiert über das, was uns auf der MIR widerfahren ist.

Denn alle Widrigkeiten waren wert, was wir erleben durften: Irgendwo bei Blankenese tauchte sie plötzlich an unserer Backbordseite auf, die Queen Mary 2 – ein Schiff wie ein Haus. Riesengroß schwebte sie an uns vorbei, winzig klein ein paar Menschen an der Reeling, die uns winkten, bevor wir von dem Signalhorn Ihrer Hoheit fast von Deck geblasen wurden.

Ein kleiner Moment für die Seefahrt, gewiss – aber ein großer Augenblick für die Dame neben uns, die im August mit der Queen Mary 2 auf große Fahrt geht und uns aufs Bullauge genau skizzieren konnte, wo ihre Kabine liegen wird. Und unvergesslich auch für uns.

Der Königin hinterher

Vor gut anderthalb Stunden passierte uns die Queen Mary 2 – seither dümpelt unser Schiff, nachdem beim Wenden eine Schleppleine gerissen ist, im Schneckentempo hinterher Richtung Hamburger Hafen. Im Minutentakt überholen uns zu Diskotheken umfunktionierte Ausflugsschiffe, und wir haben das starke Gefühl, auf dem falschen Dampfer zu sein… :) Irgendwo dort vorne, wo die Lichter brennen und Jubel aufbrandet, empfängt Hamburg die QM 2. Und noch immer ist unklar, ob der Wasserstand reicht, damit sie heute Nacht noch eindocken kann.

Der Königin entgegen

Wir sind an Bord der MIR, eines russischen Segelschulschiffs, und schippern gerade die Elbe runter, um die Queen Mary 2 abzuholen und in den Hamburger Hafen zu begleiten. Die blutjungen Matrosen und das offenkundig harte Gesöff, das hier ausgeschenkt wird, lassen das Ganze ziemlich abenteuerlich wirken. Sind etwa auf Höhe von Blankenese, und der Kapitän behauptet, die QM 2 käme in einer guten halben Stunde in Sichtweite. Ich schicke ein paar Handyfotos an Flickr und hoffe, das Licht reicht. Ahoi soweit!