Wale gucken vor Cape Cod

Stellwagen Bank ist ein Unterwasserplateau vor Boston, ein 2000 Quadratkilometer großes maritimes Schutzgebiet zwischen Cape Anne und Cape Cod, dessen Grund nicht tiefer als 40 Meter unter der Wasseroberfläche liegt – ein reich gedeckter Tisch für Zwerg-, Finn- und Buckelwale, für Pilotwale, Orcas und Schweinswale. Vor einigen Jahren haben die Behörden hier in dieser Gegend eine Schiffahrtsroute weiter nach Norden verlegt, um die Wale nicht zu stören.

Von der Nordspitze der Halbinsel Cape Cod aus sind wir eine gute Stunde in rauer See unterwegs, als in der Ferne die ersten Blas-Fontänen auftauchen. Das Boot nähert sich den Walen, stoppt dann und schaukelt in den Wellen, während die Passagiere vollauf damit beschäftigt sind, gleichzeitig die Kameras griffbereit zu halten und sich auf dem schwankenden Boot an die Reling zu klammern. Zu Beginn der Fahrt waren vorsorglich Tabletten gegen Seekrankheit ausgegeben worden.

Eine Weile herrscht gespannte Ruhe. Dann ruft jemand etwas, Arme zeigen in eine Richtung. Ein Wal-Blas ganz in der Nähe. Im nächsten Moment hebt sich ein glatter dunkelgrauer Rücken aus dem Wasser und verschwindet wieder. Alle starren aufs Meer und versuchen, sich auszurechnen, wo der Wal erneut zu sehen sein wird. Da ist er wieder – an einer ganz anderen Stelle als erwartet. Das Spiel wiederholt sich einige Male, dann taucht er ab, krümmt seinen Rücken und präsentiert schließlich seine Schwanzflosse, bevor er im Atlantik verschwindet. Auf dem Schiff jauchzen die Passagiere vor Glück. Mehr als ein halbes Dutzend Finnwale sehen wir an diesem Tag. Nach vier Stunden kehren wir nach Provincetown auf Cape Cod zurück – glückselig lächelnd, allesamt.


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