Diagramme im Handumdrehen

Datawrapper ist ein Open-Source-Projekt der Akademie für berufliche Bildung der Zeitungsverlage, kurz ABZV. Ich hatte auf der re:publica 2011 erstmals von dem Werkzeug gehört, Anfang 2012 ging die Beta online, im November 2012 erschien die Version 1.0. Mit Datawrapper haben wir Online-Redaktionen nun wirklich keine Ausrede mehr, warum wir aus all den Zahlen und Statistiken, die uns fast täglich auf den Tisch resp. den Bildschirm kommen, nicht mal eben schnell eine ansprechende Grafik zum Einbetten erstellen.

Datawrapper: Prüfen und Beschreiben der Daten

Datawrapper: Prüfen und Beschreiben der Daten

Die Web-Oberfläche von Datawrapper ist sehr übersichtlich und führt Nutzer Schritt für Schritt bis zur fertigen Grafik. Die Daten werden entweder als .csv-Datei hochgeladen oder direkt aus einer Tabelle in das Datenfeld kopiert. Datawrapper stellt sie im nächsten Schritt als Tabelle dar und bietet Optionen unter anderem für das Zahlenformat, aber auch (wichtig!) ein Feld für die Quelle und einen Link dorthin.

Im nächsten Schritt werden die Daten visualisiert. Dabei hat man die Wahl zwischen Balken-, Linien-, Kreis- oder Donut-Diagramm. Wenn man noch keine genaue Vorstellung hat, probiert man einfach mal alles durch – es zeigt sich schnell, welches Chart geeignet ist, um aus den Daten eine informative und verständliche Infografik zu machen.

Datawrapper:Visualisieren der Daten

Datawrapper:Visualisieren der Daten

Anpassbar sind hier auch Farben und Layout, zudem lassen sich die Balken sortieren und einzelne Zahlenreihen hervorheben – zum Beispiel, um das eigene Land bei einem Ländervergleich herauszustellen.

Bei meinen ersten Gehversuchen zeigte sich Datawrapper ein bisschen widerspenstig. Mehrfach wurde ein Diagramm überschrieben, als ich eigentlich ein neues erstellen wollte, und Änderungen waren nach dem Klick auf “Neu veröffentlichen” nicht immer zu sehen. Ich habe mir mehrfach damit beholfen, eine erstellte Grafik zu duplizieren, um dann diese Kopie zu ändern. geändert. Der Fehler scheint aber inzwischen behoben; Mirko Lorenz, Projektleiter bei Datawrapper, reagierte schnell auf meine Anfrage und teilte mir mit, dass es zeitweise Probleme mit der Datenübertragung auf die Server von Amazon gab. Dort liegen die Diagramme, seit die Zugriffszahlen eine veritable Größenordnung erreicht haben.

Fazit: Datawrapper ist ein prima Online-Werkzeug mit Optionen, die für den redaktionellen Alltag völlig ausreichen. Es lässt sich allerdings auch auf dem eigenen Server installieren und bietet dann auch Vektorgrafiken, die sich für den Druck eignen. Online werden die fertigen Diagramme per iFrame eingebunden. Positiv: die selbstverständliche Integration des Open-Data-Konzepts – Betrachter können die Datentabelle hinter dem Diagramm herunterladen.

Praxisbeispiele

Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der Linken zum Thema Alterarmut von Frauen habe ich mit Hilfe von Datawrapper diese Infografiken erstellt:

Die Ergebnisse der IGLU-Studie zur Lesekompetenz bei Viertklässlern kann man ebenfalls im Handumdrehen grafisch darstellen: