Schatzsuche

Was, bitte, war noch gleich Journalismus?

Achja. Ich find’s schön, dass der Kongress am Wochenende in Hamburg mit einer so erfrischenden Rückbesinnung starten wird. Ich freu mich darauf, wie man sich auf das Wiedersehen mit einer guten alten Idee freut, die man nie so ganz vergessen konnte. Sie stammt noch aus der Zeit, als wir mittwochs nach der Volontärsschulung im Mainzer Eisgrub einkehrten, um dort das journalistische Berufsethos an den höchsten erreichbaren Balken zu hängen, ihm zu huldigen und ewige Treue zu schwören und überhaupt – wir würden alles anders (sprich: besser) machen als die Altvorderen, naja, Kisch vielleicht mal ausgenommen. Eine fröhliche, kämpferische, selbstbewusste und leicht angesäuselte Runde von Jung-Journalistinnen und -Journalisten, auf die die Welt doch nur gewartet hatte!

Hatte sie nicht. Die Medienkrise riss vielen von uns die Beine weg, kaum dass wir im Beruf standen. Wir begannen, Fliegen zu fressen und Prioritäten zu setzen und uns kostengünstig produzierten Journalismus schön zu reden und zu begreifen, dass alles, was mit hohen Idealen geschrieben, gedreht, aufgezeichnet wird, erst dann einen messbaren Wert bekommt, wenn sich jemand findet, der es kauft. Dass Medienhäuser auch Gewerbebetriebe sind und Nachrichten eine Ware, deren Verpackung nun einmal mit darüber entscheidet, ob wir unseren Job behalten oder nicht. Das Naserümpfen gewöhnt man sich da schnell ab.

Umso schöner, mal ein paar Stunden unbehelligt nach dem versunkenen Schatz zu tauchen. Vielleicht finden wir ja was am Samstag in der Handelskammer Hamburg. Hoffentlich reicht der Sauerstoff*.

*Lt. Veranstalter: Kaffee, Aspirin und WLAN