Neue Ufer

Das Rundschau-Haus in Frankfurt ist Geschichte. Zwar rücken die Abrissbagger erst im nächsten Monat an, doch die heutige Samstagsausgabe der FR ist die letzte, die im Schatten des Eschenheimer Turms produziert wurde. Nach Redaktionsschluss stieg am Freitagabend die endgültig letzte von ungezählten Feten im alten Haus. Ab Sonntag wird Zeitung vom andern Ufer aus gemacht.
Der letzte Umzug ist ein kleines Weilchen her – rund 50 Jahre, und nur unser 84jähriger Hauskarikaturist Felix Mussil kann sich noch daran erinnern.
Ich selbst erinnere mich stattdessen gut an den Tag, als ich das Rundschau-Haus im Mai 2000 zum ersten Mal betrat – auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch mit der Chefredaktion. Sechs Wochen später konnte ich bei der FR anfangen, bei der Zeitung, zu der es mich seit meinen ersten Volontärstagen hingezogen hatte. Dass sie bereits ein Jahr später in die größte Krise ihrer Geschichte geraten sollte, konnte im Boomjahr 2000 noch niemand ahnen.
Der Umzug in ein neues Domizil auf der anderen Seite des Mains setzt einen vorläufigen Schlusspunkt unter tiefgreifende Umstrukturierungen, die das Haus und seine deutlich kleiner gewordene Belegschaft seither in Atem hielten. Die ließ sich am Freitag per Schiff zum neuen Arbeitsplatz bringen. Auch ich bin noch immer mit an Bord – irgendwo in diesem Gewimmel.

22 Kommentare

  1. “Der Letzte macht das Licht aus!” – das war im Falle der Online-Redaktion kurioserweise der, der am wenigstens dem alten Haus und der alten FR hinterher trauert. Nämlich ich. Derjenige, der sich freut, dass wir die Muffbude verlassen. Derjenige, der hofft, dass es wirklich einen Aufbruch zu neuen Ufern gibt.
    Aber das ist eine Hoffnung, die wie alle anderen in Bezug auf die FR, enttäuscht werden wird. So viel steht fest.

  2. Kopf hoch, bechtie. Denk an die lauen Abende beim Äppler in der Gerbermühle um die Ecke, die auf uns warten. :)

  3. “wir sitzen alle in einem boot” trifft ja bei eurer crew dann hundertpro zu.
    ;-)) wünsch euch einen guten start am neuen arbeitsplatz.

  4. Die Stimme aus dem ehemaligen Nachbarbüro sagt:

    bechtie denkt wohl eher an verregnete Oktoberabende, an denen der Regen waagrecht über den freien Platz zwischen neuem Domizil und südlichen Mainufer peitschen wird.

    Und der Spätdienst weiß, das es ein langer Weg zur S-Bahn sein wird…

    Alles wird gut. Doch doch.

    Gruß vom Stefan (der schon heute seinen Kram wieder ausgepackt hat)

  5. Du hast schon ausgepackt – am Samstag? Bei dir in den Katakomben? Wie ist’s denn da?

  6. Wenn ich sehe, dass du sogar hier in deinem privaten Heim Bilder vom FR-Umzug unterbringst, dann kann es mit deiner Distanz zum Laden nicht weit her sein…

  7. Motz nicht rum, Bechtie.
    Inzwischen solltest auch Du Dich beruhigt haben, oder?

  8. Ruhig Blut allerseits. Mein Lieblings-Nörgel-Bechtie bekommt seine Antwort mündlich. :)

  9. Die wahre Depri-Fraktion sitzt in der Technik! Aber ich hab jetzt DSL daheim und bin bester Laune…

  10. Na siehste, bechtie. S’ist halt nirgends besser als daheim, gell? Obwohl man sich ja kaum noch von unserem neuen schönen Büro mit Mainblick trennen mag…

  11. Doch! Weil daheim die Internet-Anbindung flotter als im Büro ist, die Rechner leistungsstärker sind und die Programme vielfältiger – und dann sind da noch zwei ganz überzeugende Gründe, unbedingt nach Hause zu müssen!

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