Armes Deutschland

Das ist mein Blick aus dem Bürofenster – nett von Oliver, das für mich festzuhalten.;) Wer weiß, wie lange ich diesen Anblick noch habe?
Die Hartz-Hysterie hat mittlerweile eine gewisse Eigendynamik angenommen. Weil andere schreien, schreit man mit, nur lauter. Der Spiegel deckt die schlimmsten Schicksalsschläge auf:

Und im Ruhrpott sorgt sich Gisela H., deren Mann zum Jahresende gekündigt wurde, um die Zukunft ihrer Tochter. Sie geht aufs Gymnasium, will studieren, “aber wovon sollen wir uns das leisten? Die Politik zerstört die Zukunft unserer Kinder.”
Warum bloß, frage ich mich, sollte die Allgemeinheit das Studium der H.schen Kinder finanzieren? Vielleicht, weil Gisela H. in der Vergangenheit mit dafür gesorgt hat, dass die Kinder von Sozialhilfeempfängern studieren konnten? Ich glaube nicht.
Es gibt sie, die Armut in diesem Land. Es gibt sie schon lange, und kaum jemand scherte sich darum. Viele derer, die jetzt am lautesten schreien, haben nie die Armut verachtet, sondern die Armen. Jetzt sorgen sich um einen Standard, den Sozialhilfeempfänger nie hatten: Eigenheim, zwei Autos vor der Tür und mehrere Urlaubsflüge im Jahr.

2 Kommentare

  1. Es stimmt schon: Deutschland hat die Adresse Im Jammertal 1. Natürlich wird mal wieder dramatisiert ohne Ende (darin sind “wir” besonders gut). Die Angst der Leute kann ich jedoch verstehen. Wähnte man sich doch jahrelang sicher, wenn man nur einmal einen Beruf erlernt hatte, gibt es heute keine Garantie mehr für Sicherheit und Wohlstand. Dabei soll es doch jede Generation besser haben als die davor. Zu dumm nur, daß “wir” die Wirtschaft frühzeitig mit Häuslebauen usw. angekurbelt haben und nun finanzielle Verpflichtungen bis zum Anschlag haben.

  2. eigenheim? mehrere urlaubsflüge? das ist ein standard, von dem ich auch als voll berufstätige nur träumen kann. ich betrachte ja schon mein auto als kostspieligen luxus… :-/

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