Pfadfinder

Acht Uhr. “Wunderbares Wetter heute”, weckt mich Siebenstein und hält mir eine Tasse Kaffee unter die Nase. “Optimal zum Laufen.” “Hm?”, murmel ich zurück und reib mir die Augen. “Auf, auf! Wir nehmen heute mal eine andere Strecke, und ich weiß auch schon, welche…”
Acht Uhr dreißig. Wir traben durch den Wald. Die Sonne wirft wärmende Streifen zwischen den Bäumen hindurch, die Luft ist nach Sturm und Regen der letzten Tage wunderbar klar. “Und? Schön hier, nicht?”, fragt Siebenstein. “Ja, herrlich. Mal eine Abwechslung. Gut, dass du dich hier auskennst. Ich würde mich vermutlich rettungslos verlaufen.”
Neun Uhr. Die Straße, auf die wir seit 20 Minuten zulaufen, erweist sich als völlig unbekannt. “Rechts oder links?”, frage ich Siebenstein, als der Weg sich gabelt. “Links. Glaub ich.”
Neun Uhr dreißig. Während der Dehnübungen an einer Waldwegkreuzung wird die korrekte Himmelsrichtung für den Weiterlauf diskutiert. “Ich glaub, wir müssen hier lang. Obwohl…” “Nein, hier gehts lang. Ganz bestimmt. Andererseits…”
Zehn Uhr. Wir haben beschlossen, um Hilfe zu rufen: “Ich bin ein Star, holt mich hier raaaaaaaaauuuuuuus.” Zwischen den Bäumen fliegen ein paar Vögel auf. Sonst passiert nichts.
Zehn Uhr dreißig. In der Ferne erkennen wir einen Weiher. “Das ist doch…” Genau, der Rückweg! Zehn Sterne! Eine Viertelstunde später hat die bekannte Welt uns wieder.
Morgen suche ich die Strecke aus.

4 Kommentare

  1. na, das kann ich mir doch gut vorstellen, der blinde und der lahme unter sich!!!
    ich sagte doch zu siebenstein kürzlich, dass ich euch demnächst mal begleiten werde, um euch mal eure umgebung zu zeigen. mann kann frau nicht allein lassen!!!!

    grüße aus dem wald von herr´n s.

  2. Danke, danke, danke!
    Ich hab schon immer gewusst,
    daß Siebenstein niemals
    Pfadpfinderin wird!
    Und die Geschichte is echt gut*gggg*

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