Auf dem Dach Neuenglands

Bunt bemalte Steine türmen sich inmitten grauer Felsblöcke. “9/11 – we always remember” steht auf einem. Ein anderer ist in den Farben der amerikanischen Flagge angepinselt. Wir legen zwei Kiesel dazu, die wir auf den Gipfel gebracht haben. Die kleine inoffizielle 9/11-Gedenkstätte hat ist ein Geocache, der kurz nach den Anschlägen vor zehn Jahren hier oben gelegt wurde, auf dem Gipfel des Mount Washington im Appalachen-Gebirge im US-Bundesstaat New Hamsphire. Mit steinernen Mitbringseln sorgen Geocacher aus aller Welt dafür, dass die Gedenkstelle weiter wächst. Es ist der höchstgelegene Cache, den ich je fand: Gut 1900 Meter über dem Meeresspiegel.
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Amerika liebt uns

Guten Morgen, Amerika. Die Bangor Daily News fragt heute auf ihrer Titelseite, ob sich der Kampf gegen den Terror gelohnt hat: “After thousands killed and billions of dollars spent: Are we safer?” Wir wissen es auch nicht. Aber wir sind gewarnt. Immer, überall und vor jeder nur denkbaren Gefahr. Die Straße könnte rutschig sein. Unter Umständen wäre es möglich, dass Fußgänger, Elche oder herabfallende Steine den Weg kreuzen, also halten Sie sicherheitshalber an. Das Schild, auf dem “No life guard on duty” steht, ist fast so groß wie der ganze unbewachte Pool. Ein Aufkleber auf einem T-Shirt mit einem aufgedruckten Kompass weist vorsichtshalber darauf hin, dass sich dieses Stück Stoff nicht zum Navigieren auf hoher See eignet. Gut, dass man uns das gesagt hat.
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Linientreu durch Boston

Die Tea Party muss leider ausfallen. Im Bostoner Hafen ist weit und breit nichts zu sehen von den Schiffen, auf denen laut Reiseführer der historische Akt des Widerstands gegen die britische Krone nachgespielt wird (1773 verkleiden sich einige Bostoner Kolonisten als Indianer, stürmen Schiffe der East India Trading Company im Hafen und werfen mehrere hundert Kisten Tee ins Wasser, weil sie keine Steuern für das Mutterland jenseits des Atlantiks zahlen wollen – Startschuss für den Unabhängigkeitskrieg). “Closed for renovation”. Trotzig erwägen wir, in einem der naheliegenden Geschäfte einige Teebeutel zu erwerben, um sie mit dem Ruf “No taxation without representation!” in die Massachusetts Bay zu schleudern, verwerfen dann aber nur den Gedanken.
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