Die Nacht war kurz – oder lang, je nach Sichtweise. Verbracht habe ich sie auf dem Hollywood-Boulevard und in Gesellschaft von Brent Spiner, Alec Baldwin, Richard Dreyfuss, Goldie Hawn (Moniques’ Mutter!), Jane Fonda, Steve Martin, Bette Midler (The Rose!), William Shatner (The Canadian!), Kirstie Alley (Fackeln im Sturm!), Billy Crystal (Ich nehme das, was sie hatte!), Ellen deGeneres (!) und ein paar anderen aus der Filmbranche, die eine Nacht lang nur die Oscars im Kopf hatten – und die so frei waren, Kleider, Moderation, Danksagungen der lieben Kollegen und Preisentscheidungen der Jury eifrig zu kommentieren. Das machten sie freundlicherweise nicht im exklusiven Kreis, sondern via Twitter. Dafür mag ich die Ami-Promis ja wirklich – die wenigsten zeigen Berührungsängste mit Social-Media-Diensten, viele nutzen Twitter ganz selbstverständlich, um etwas unter die Leute zu bringen. Verifizierte Twitter-Accounts von bekannteren deutschen Schauspieler/innen oder Regisseuren kann man hingegen an einer Hand abzählen; Michael Kessler ist hier eine von wenigen Ausnahmen.
Ich versteh zwar, wenn man das Gefühl hat, dass einem all das Twitter- und Facebook-Gedöns mehr kirre als sonst was macht, aber für Promis gibt’s doch nun wirklich keinen einfacheren und direkteren Weg zu den Fans. Wie man’s nutzt, bleibt ja jedem selbst überlassen: Langweilig wie Tom Cruise, der nicht twittert, sondern twittern lässt, und zwar sein “Team”. Mit missionarischem Eifer wie Mia Farrow, die für die gute Sache tapfer einen Follower-Schwund in Kauf nimmt. Aufgedreht wie Cher, von der man sich konsequent in Versalien anschreien lassen kann und ber deren Tweets man sich mitunter fragt, welche Drogen im Spiel sind. Tagebuchig wie Stephen Fry, der freimütig über seine Schlafgewohnheiten Auskunft gibt. Professionell wie Billy Crystal, der auf Twitter einfach weitermoderiert, wenn die Show vorbei ist. Oder selbstironisch wie Steve Martin, der bei Twitter in Foto von sich selbst auf der Vanity-Fair-Party postet (“The room ist filled with enormous egos”). Klar, auch unter den Promis von Dribbdebach gibt’s Twitter-Verweigerer; George Clooney ist einer. Tja. Hat ja auch prompt keinen Oscar gekriegt.
Aber weil viele andere sich nicht von einem 140-Zeichen-fassenden Textfeld bange machen lassen, können Dinge entstehen wie diese nächtliche Storify-Geschichte für FR und Berliner Zeitung, die gezielt Tweets aus der Branche sammelt. Und weil Teilen ja das Gebot der Stunde ist, teile ich hier auch gleich die Liste mit verifizierten Twitter-Accounts, die ich zu diesem Zweck zusammengestellt habe: Movies – Lauter Leute vom Film.
PS: Mein persönlicher Oscar für den ultimativen und mit Abstand und überhaupt allerbesten Film der letzten Zeit geht an “Ziemlich beste Freunde”. Absolut empfehlenswert.