Du wolltest dich eigentlich schon lange als potenzielle/r Stammzellspender/in für Leukämiekranke bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren lassen? Aber du kannst kein Blut sehen und magst dich nicht pieksen lassen? Dann gibt es jetzt eine gute Nachricht: Inzwischen ist eine Blutabnahme nicht mehr erforderlich. Es genügt ein Wangenabstrich mittels Wattestäbchen. Und ich kann bezeugen: Es tut gar nicht weh.
Das erinnert dich an die Massen-DNA-Tests bei Kriminalfällen? Du hast Sorge, dass unser Innenminister auf die Idee kommen könnte, staatlichen Stellen den Zugriff auf diese Daten zu verschaffen? Zugegeben – der Gedanke ist nach den jüngeren Erfahrungen mit Schäubles kreativer Ader nicht ganz abwegig. Ich habe mich beim Datenschutzbeauftragten der DKMS erkundigt. Seine Antwort:
Die Typisierung und die Aufnahme in die DKMS dient … allein dazu, um für Patienten einen passenden Spender zu finden. Eine Weitergabe an Dritte ist von der DKMS aus nicht vorgesehen und wir gewährleisten Ihnen im Rahmen der geltenden Gesetze den größtmöglichen Datenschutz. Die DNS-Analyse, um eine Übereinstimmung mit den Gewebemerkmalen eines Patienten zu finden, beschränkt sich auf die Bestimmung der HLA-Merkmale und bezieht sich nicht auf das gesamte Genom, d. h. es wird damit kein “genetischer Fingerabdruck” vorgenommen.
So. Jetzt bist du dran.
Du kannst dich registrieren lassen, wenn du zwischen 18 und 55 Jahren alt bist und an keiner ernsthaften Krankheit leidest. In fünf von hundert Fällen kommt es innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Registrierung zu einer Stammzellspende. Die kann dann – je nach den Bedürfnissen des Patienten – auf zweierlei Weise ablaufen: Du bekommst fünf Tage lang einen körpereigenen hormonähnlichen Stoff verabreicht, der dafür sorgt, dass du vermehrt Stammzellen im Blut bildest. Die werden dir dann ambulant abgezapft. Oder: Dir wird unter Vollnarkose ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenstamm entnommen, mit zwei bis drei Tagen Krankenhausaufenthalt und dem Risiko, das jede Vollnarkose mit sich bringt. Das tut dann vielleicht doch ein wenig weh. Aber doch nicht annähernd so sehr wie eine Leukämie-Erkrankung.
Mo, eigentlich wollte ich vorerst hier nicht mehr kommentieren, da ich so viel Unsinn geschrieben habe. Doch dieser Eintrag schreit ja förmlich, kommentiert zu werden.
Ich habe es sicher leicht, da ich längst für Körperspenden registriert bin, natürlich auch des Rückenmarks, doch hier schreibst du doch von Dingen, die linke Leute gar nicht verstehen können. Freiwillige Abgabe der DNA!
Erinnere dich an den Hype der Volkszählung Ende der 80er Jahre. Lächerlich zu dem, was wir heute freiwillig und gerne als Daten (beim Einkaufen u.a.) abgeben.
Wenn ich sage, Leute, spendet Organe und Blut, dann wird gesagt, ich sei eine reaktionäre Sau. Und darum finde ich es gut, wenn du es auch sagst. Denn Menschenretten hat nichts mit politischer Ausrichtung zu tun, und daran kann man nämlich die Schwätzer von denjenigen, die etwas tun, prima unterscheiden.
Deshalb Danke auch für deinen Beitrag.
Bitte, gar nich für. Ich bin, ehrlich gesagt, noch nie auf den Gedanken gekommen, dass das Thema Organ- oder Stammzellspende mit politischer Ausrichtung zu tun haben könnte. Und mich hat auch noch niemand reaktionär genannt, wenn ich auf meinen Organspendeausweis (den ich, btw, erneuern muss, weil er mir geklaut wurde, *zorn*) verwiesen habe. Mit was für Leuten hast du bloß zu tun? ;) Ich finde es allerdings dennoch legitim, nach der Verwendung persönlicher Daten zu fragen – egal, um was es geht.
Übrigens, bei der Stammzellspende geht es um Knochenmark, nicht um Rückenmark.
PS: An die Volkszählung erinnere ich mich sehr gut – Himmel, was haben wir getobt. The times, they are a-changing…
“Übrigens, bei der Stammzellspende geht es um Knochenmark, nicht um Rückenmark.”
Richtig, ich hab aber schon mal eine Rückenmarkspende gemacht.
The times, they are a-changing…
Hach ja… :)
so hieß es zumindest damals und wurde aus dem Rückenmark entnommen :)
„Nicht aufgenommen werden:
Personen mit dem Risiko der Übertragung spongiformer Enzephalopathien (TSE)
… nach einem Aufenthalt im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland von insgesamt mehr als 6 Monaten in den Jahren 1980 bis 1996“
Hätte ich mir denken können, schließlich lässt man mich deshalb auch kein Blut spenden. Wie hätte ich das 1991 einkalkulieren können, als ich zum Studieren nach Wales ging…?
(Womöglich trage ich selbst den Organspenderausweis vergeblich mit mir herum.
Danke für die Ergänzung, Kaltmamsell. In dieser Zeit war ich auch dort – allerdings keine sechs Monate.