Bescheiden in Heiligendamm

Boah. 50 Prozent Co2-Reduzierung. Bis 2050. Vielleicht. Ich bin beeindruckt. Nein, ich ziehe das zurück. Es gibt keinerlei Anlass für Zynismus. Dafür ist das Thema zu ernst.

Die Reduzierung des Co2-Ausstoßes ist hinterm Zaun in Heiligendamm nicht etwa beschlossen worden. Sie wird ernsthaft in Betracht gezogen. Und das, so lehrt uns unsere Kanzlerin, ist ein Riesen-Erfolg. Ich ziehe ernsthaft in Betracht, auf den nächstgelegenen Tisch zu kotzen.

Man weiß nicht, was man weniger glauben mag: Dass sich mächtigsten Politiker der Welt darauf einigen, sich in Zukunft zu einigen (Bob Geldorf), dass sie dies als große Leistung verkaufen , oder dass sie für ihr vages Ziel eine Frist wählen, die ihnen die Sicherheit gibt, keinesfalls zur Rechenschaft gezogen zu werden – weil sie bis dahin die Radieschen längst von unten sehen.

50 Prozent weniger. In 43 Jahren. Fürs Protokoll schlage ich eine winzige Formulierungsänderung vor: 25 Prozent in 20 Jahren. Oder nein, besser: 10 Prozent bis 2015. Rein rechnerisch kommt das ungefähr hin. Ok, es klingt nicht so wahnsinnig ehrgeizig wie minus 50 Prozent. Und es entspricht auch nicht den Mindestanforderungen, die das IPPC für notwendig hält, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dafür könnten wir euch wenigstens drauf festnageln. Wir sind ja bescheiden geworden – was eure Arbeit angeht.

Ein Kommentar

  1. Wie blauäugig muss man sein, um von Politikern, die Heilung der Welt zu erwarten?
    Nach dem 3.Klimabericht, habe ich in meiner Umgebung eine gewisse Aufregung gespürt, die jedoch nicht zu Stornierungen von Urlaubsflügen oder PKWverkäufen führte. Auch denkbare Möglichkeiten zur privaten Energieeinsparung z.B Fernsehverzicht an einem Wochenende im Monat,wurde nach meinem Wissensstand, von niemandem ernsthaft in Erwägung gezogen.
    G8-Politiker und -Bevölkerung scheinen in reinem Gleichklang zu sein. Beide nutzen
    ökologische Tatsachen, zur Herstellung
    von temporären Erregungszuständen

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