Wenn der kleine Hunger kommt

Die News Frankfurt erscheint heute zum letzten Mal. Der Holtzbrinck-Verlag hatte das handliche Blättchen, das die Generaton iPod mit wiederverwerteten, leicht verdaulichen Informationshäppchen füttern wollte, vor gut anderthalb Jahren auf den Frankfurter Markt geworfen – als Versuchslabor, wie es heute heißt. Jetzt zieht Holtzbrinck die Notbremse – und das Projekt mitsamt Redaktion nach Berlin für einen zweiten Anlauf.

Die Frankfurter Rundschau war mit einem ähnlichen Versuch bereits 2001 gescheitert. Mit ihrer Mittagszeitung City fiel sie innerhalb eines Jahres auf die Nase. Ein Flop, an den man sich hier nur ungern zurückerinnert – schade eigentlich, denn es hätte vermutlich gelohnt, einen genaueren Blick auf die Gründe zu werfen. (Als sicher darf gelten, dass es nicht an der Arbeit der durchaus engagierten Redaktion gelegen hat. Hüstel.)

Die City war nur im Straßenverkauf zu haben und wurde an Kreuzungen und Fußgängerzonen angeboten wie sauer Bier; bei der News, die auch im Abo verkauft wurde, konnte man in Frankfurt die Wiederauferstehung dieser unverschlossenen Zeitungskästen beobachten, bei denen man das Geld einwirft – oder auch nicht – bevor man sich ein Exemplar herausnimmt. Zuletzt lag die verkaufte Auflage der News bei 7500; die City hatte ihrerzeit ein bisschen mehr Kundschaft – aber zu wenig zum Überleben.

Woran liegt’s? Gibt es für diese Form der journalistischen Zwischenmahlzeit wirklich keinen Markt? Sind 50 Cent schlicht zu teuer für mittagspausenkompatible Zeitungsableger aus seriösen Verlagen? Oder werden diese Beiboote einfach wahrgenommen als bloße billige Verwurstungsmaschine für bereits abgedruckte Texte und Bilder? Ist das Konzept der Mini-Zeitungen – eine kompakte Nachrichtenübersicht für unterwegs statt der dicken Morgenzeitung – nicht Mehrwert genug? Oder ist Print, egal ob in Lang- oder Kurzfassung, einfach nur out, weil die Einbahnstraße Macher -> Nutzer bald keinen mehr hinterm Monitor hervorlockt?

2 Kommentare

  1. Ich finde es schade, dass es die News-Frankfurt offenbar nicht geschafft hat. Persönlich glaube ich schon, dass der Vertrieb solcher “City-Blätter” immer ein Schlüssel ist. Sie müssen überall gegenwärtig sein, man muss sie leicht bekommen und ich denke auch, dass sie als Teil des Stadtbild spürbar sein müssen. All das konnte ich bei News-Frankfurt leider viel zu wenig feststellen. Natürlich kann es sein, dass ich blind war.

    Manchmal und mit etwas Glück (aus Sicht eines Lesers) tragen solche Zeitungen zur Vielfalt einer Stadt bei. Hoffentlich können wir alle noch öfter erleben, wie Zeitungsverlage den Versuch unternehmen, Neues zu wagen und hoffentlich erleben wir es dann eben auch, das aus solchen Versuchen mit der Zeit mehr wird. Als aktiver Zeitungsleser wünsche ich mir dies natürlich sehr!

    Ich sende Grüsse an die Erkunderin von Sylt :-) ..

    Ciao
    Markus

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