7 Milliarden – und ich


Der 3.481.517.939. Mensch auf der Erde – war ich. Naja, so ungefähr. Bei der BBC kann man sich errechnen lassen, wieviele Menschen lebten, als man auf die Welt kam, basierend auf den Daten des UN-Bevölkerungsfonds, der auf 7billionandme.org noch mehr Details zur persönlichen Statistik liefert.

Schier Unglaubliches ist seit meiner Geburt geschehen.

Die Weltbevölkerung hat sich verdoppelt! Als vom Schicksal bevorzugtes Menschenkind habe ich eine Lebenserwartung von 82,4 Jahren. Wäre ich statt in Deutschland in der Zentralafrikanischen Republik geboren, so hätte ich, rein statistisch, nur noch etwas weniger als zwei Jahre zu leben. Die Lebenserwartung liegt dort bei 45,9 Jahren.

319.782 Menschen sind am selben Tag geboren wie ich – mitten hinein in den legendären Summer of Love, den Höhepunkt der Hippiebewegung, von der ich, zugegeben, nicht allzu viel mitbekommen habe. Immerhin, ich bin zwei Wochen älter als das Farbfernsehen, und nur anderthalb Monate jünger als der erste Geldautomat. Die Mehrwertsteuer und ich gehören zum selben Jahrgang.

Im Jahr meiner Geburt stirbt ein Student namens Benno Ohnesorg, ein gewisser Karol Wojtyla wird zum Kardinal ernannt, und ein Chirurg wagt die erste Herztransplantation. Als ich auf die Welt komme, wird die Sekunde neu definiert (und ich schließe einen Zusammenhang dieser beiden Ereignisse nicht vollständig aus). Als ich meinen ersten Schrei von mir gebe, ist die Weltbevölkerung deutlich jünger als heute: Etwas mehr als acht Prozent sind damals über 60 Jahre alt, heute sind es 11,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt in Deutschland bei 2,1 Prozent, 43 Jahre später sind es 7,4 Prozent.

Manches ist besser geworden, erstaunlich vieles nicht. Die meisten Menschen sterben in unseren Breiten noch immer an denselben Krankheiten. Seit meiner Geburt sind 894.189 Tierarten ausgerottet worden. Der Mond wurde betreten, die Funkuhr und das Internet erfunden, aber noch immer hungern eine Milliarde Menschen. 2,2 Milliarden sind seit dem Tag meiner Geburt gestorben, darunter die Frau, die mich auf die Welt gebracht hat, eine Welt, die damals eine so ganz andere war.

2 Kommentare

  1. Stammt übrigens aus 1999 – Prof. H. Haber hatte diese Problematik bereits Anfang der 1970er Jahre im TV populärwissenschaftlich erörtert. Man kann absolut nicht sagen, dass es neu ist!

Kommentare sind geschlossen.