Japan und der Blick von draußen

Ich versuche mir vorzustellen, wie es sich anfühlt, auf unbestimmte Zeit auf drei Quadratmetern Fußboden einer Turnhalle leben zu müssen, inmitten von Fremden, mit nur wenigen persönlichen Sachen, voller Sorge um Angehörige, um das eigene Zuhause, das ein Erdbeben zertrümmert, eine riesige Welle weggeschwemmt hat, oder voller Trauer um verlorene Freunde, Trauer, die sich nicht Bahn brechen kann, weil man nie alleine ist, weil immer entweder andere Menschen oder Fernsehkameras in der Nähe sind. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn das Grauen noch immer nicht zuende ist, wenn es immer noch schlimmer werden könnte, und man selbst nichts, rein gar nichts dagegen tun kann.
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Gutes Signal

Das mit der abgeschriebenen Doktorarbeit war schlimm genug, ja. Aber es verdeckte ein wenig, was ich noch bedenklicher finde: Der Springerverlag, dessen Bildzeitung Guttenberg bis zuletzt die Stange hielt, die ihn, seine Frau, seine Politik seit Monaten propagiert und sich bei jedweder Kritik mit großen Schlagzeilen vor Familie Guttenberg wirft, als würde der Verlag dafür bezahlt – er wurde dafür bezahlt. Das Bundesverteidigungsministerium buchte unter Ressortchef Guttenberg eine millionenschwere Anzeige für die Bundeswehr beim Springerverlag. Guttenbergs persönliches Marketing bezahlen – wir.

Sehen wir’s positiv: Der Fall zeigt wenigstens, dass die Bildzeitung nicht immer die Politik dieses Landes dirigiert. Ist doch was. Vielleicht zieht die politische Kaste daraus ja daraus ihre Schlüsse und schlüpft aus Springers Bett.