Dotier yourself

Eine Frage, die mir nach der Grimme-Auszeichnung häufig gestellt wird, ist die nach der Dotierung des Preises. “Ruhm und Ehre”, antworte ich dann nicht ohne Stolz – und gestehe: Als Dreingabe zu Ruhm, Ehre (und Hotelzimmer, Limousinenfahrt, Verpflegung am Abend der Preisverleihung) hätte ich eine klitzekleine materielle Anerkennung durchaus nicht abgeschlagen. Doch der Grimme Online Award ist nun einmal undotiert. So lag es an mir, mich zu belohnen …

Gedichte 1844

… mit einer seltenen Erstausgabe der 1844 bei Cotta in Stuttgart/Tübingen erschienenen “Gedichte” von Annette von Droste-Hülshof (das zweite f im Namen fehlte in dieser ersten Auflage noch). Eine gute Investition mit garantierter Rendite. Mein Alter ist gesichert. ;)

Das G-Wort

Einige Frankfurter Wirte protestieren derzeit gegen das Rauchverbot in ihren Lokalen mit einem Spruch, der an (unfreiwilligem?) Zynismus kaum zu überbieten ist: Tote Kneipen, tote Stadt. Dann doch lieber 110.000 bis 140.000 Tabaktote pro Jahr?

Das Rauchverbot in Kneipen und Restaurants gilt seit einem Monat, aber gewöhnt habe ich mich daran noch nicht. Immer noch bin ich angenehm überrascht, wenn ich ein Lokal betrete. Nach wie vor scheinen alle meine Sinne eine Wand aus Qualm zu erwarten – stattdessen gibt’s Luft zum Atmen, mal mehr, mal weniger frisch, aber rauchfrei. Neulich im ICE nach Köln schnupperte ich nach der Rückkehr zum Sitzplatz vorsichtig an meiner Bluse – tatsächlich: Keine Komplett-Verseuchung, wie früher nach jedem noch so kurzen Aufenthalt im Bord-Bistro. Ich kann mein Glück kaum fassen.

Aber ach, ich weiß: Ich bin egoistisch. Damit ich frei atmen kann, werden andere unterdrückt, diskriminiert, schlimmer noch: gegängelt. Ja, so ist das in diesem Land: Ob Rauchverbot oder Tempolimit – sobald die persönliche Freiheit tatsächlich mal da enden soll, wo die Freiheit eines anderen beeinträchtigt wird, fühlen wir uns scheinbar leidenschaftlich gerne gegängelt. Für mich indes gibt es seit Oktober eine Gängelung weniger: Ich muss nicht mehr überall mitrauchen. Und ich hätte auch gar nichts dagegen, wenn ich künftig auf der Autobahn ein bisserl weniger von Rasern gegängelt würde.

Übrigens, beim abendlichen Gang durch Frankfurt entdecke ich auch an normalen Wochentagen kaum tote Kneipen. Die Läden scheinen nach wie vor zu brummen – mit Ausnahme derer, in denen auch schon vor dem Rauchverbot nix los war.