Hm

Vielleicht war die englische Fassung des letzten Refrains schuld. Ich meine: Ein Deutscher, der vor vornehmlich osteuropäischem Publikum Guess who rules the world singt, darf sich nicht wirklich wundern – oder?

Danke!

Endlich – die Sperrfrist ist abgelaufen! Selten ist es mir so schwer gefallen, den Mund zu halten. Bis heute Mittag durfte ich nicht ausplaudern, dass
Nach 100 Jahren für den Grimme Online Award 2007 nominiert wurde.

Gerade ein halbes Jahr ist mein literarisches Web-Projekt alt – heute darf ich es in der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf vorstellen, wo das Grimme-Institut in diesen Minuten die Nominierungen offiziell bekannt gibt. Nach 100 Jahren ist in den vergangenen Monaten fast täglich gewachsen: Rund 130 Auszüge aus Briefen der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff sind mittlerweile online, sortiert nach Adressat, Ort und Jahr, verschlagwortet und versehen mit mehr als 50 authentischen Kommentaren von Droste-Zeitgenossen sowie erläuternden Anmerkungen. Dazu gibt es Zusatzinformationen, etwa biografische Angaben zu den wichtigsten Protagonisten, ein Video über die Wohnorte der Dichterin, ein Rückblick auf den Briefverkehr zur Droste-Zeit und eine Karte mit Aufenthaltsorten.

Danke – für das Teilen einer Idee, den Ansporn, sie umzusetzen, für Unterstützung, Mitarbeit und Mit-Begeisterung, für Erwähnung und Verlinkung, für den Vorschlag beim Grimme-Institut (ich weiß inzwischen, wem ich das zu verdanken habe) – und für die Nominierung.

Wie ich mich fühle? Ausgezeichnet!

Endstation Bohlen

Wo die Reise des neuen Superstars enden wird, ist ja absehbar – aber weiß Deutschland auch, wo sie einst begann? Daily Mo klärt auf – hier! Exklusiv! Aus aktuellem Anlass aus dem Archiv gegraben: Die letzten Bilder der alten Heimat des Mark Medlock!

Im Namen des Volkes

Auch, wenn ich ein gewisses Faible für die Monarchie hege: Das Begnadigungsrecht – dieses anachronistische Privileg aus einer Zeit, da Kaiser von Gottes Gnaden regierten, Könige gültige Richtersprüche mit einem Federstrich für nichtig erklären konnten, weil sie über dem Gesetze standen – gehört doch eigentlich abgeschafft. Eine so weitreichende Entscheidung über die Zukunft eines Menschen, darüber, ob er weiterhin gegen seinen Willen eingesperrt wird oder nicht – letztlich darüber, ob ein Urteil vollstreckt wird oder nicht, kann eine Demokratie doch nicht ernsthaft in den Hände eines einzigen Amtsträgers legen, der seine Entscheidung nicht einmal begründen muss, nicht den Regeln des Strafrechts, sondern allein seinem Gutdünken verpflichtet ist? Wenn nach einem Strafprozess ein Urteil im Namen des Volkes gesprochen wird, muss dann nicht auch eine Begnadigung von diesem Volk ausgehen? Im Fall Klar: Hätte eine Pflicht-Debatte im Bundestag die Schreihälse aus den Fraktionen nicht wenigstens zu einer argumentativen Auseinandersetzung gezwungen – öffentlich, für alle nachvollziehbar? So reichte es leider wieder einmal nur für das reflexhafte Hervorwürgen von unverdauten Feindbildern.

FR-Frittenbeilage

Mit dieser Geschichte beschäftigen sich auch die Journalisten-Gewerkschaften DJU und DJV (nicht online verfügbar). Wir erinnern uns: Im Rahmen des Projekts FRiSCH (FR in der Schule) waren Schülerreporter bei McDonald’s zu Besuch. Heraus kam eine (oben rechts klein als Anzeige gekennzeichnete) Beilage, in der das Unternehmen – Überraschung! – rundum positiv wegkam.

Aus dem DJV-Magazin “journalist”:

“Werbung sollte intelligent sein”, heißt es in der Beilage. Und besonders intelligent ist Werbung eben, wenn sie als kritischer Journalismus daherkommt. Wenn also unverdächtige Schülerreporter mit ihren Fragen und Recherchen dazu beitragen, dass sich ein Unternehmen wie McDonald’s gut darstellen kann.

Die Journalisten-Union (Verdi) schreibt:

Mc Donald’s greift zu einem perfiden Trick: Die um gutes Image bemühte Imbisskette lässt “Schülerreporter” für sich Werbung produzieren. Als Laufbursche bietet sich die linksliberale “Frankfurter Rundschau” (FR) an. Auf den ersten Blick wirkt die achtseitige Beilage wie ein journalistisches Produkt. Sieht aus wie eine Zeitung, liest sich wie eine, ist aber keine.