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Matthias, Initiator des Hauptstadtblog(s?), stolperte bei der Durchsicht des Kürzels HSB über die Hanauer Straßenbahn AG. Und weil er weiß, dass Hanau bei mir ums Eck ist, fragte er bei mir an, warum HSB für Hanauer Straßenbahn steht, aber nur noch Busse fahren? Aaaalso – da stellen mer uns mal janz dumm…

Zugegeben: Es erschließt sich auch dem unvoreingenommenen Besucher der Stadt nicht sofort, warum um alles in der Welt jemand freiwillig nach Hanau ziehen sollte. Es gibt zwar durchaus gute Gründe dafür, etwa die kulturelle Szene, die sich mitnichten nur auf die Hanauer Märchenfestspiele im Angedenken der hier geborenen Grimm-Brüder beschränkt – doch bevor der typische Hanau-Tourist das merken kann, hat er die Stadt bereits wieder fluchtartig verlassen (und das besonders schnell, wenn er mit dem Zug angereist ist: Der Hanauer Hauptbahnhof, weitab von der Innenstadt gelegen, ist an städtebaulichem Grauen kaum zu überbieten.)

Hanau wirkt also auf den ersten Blick wie eine der Örtlichkeiten, wo man nicht tot überm Zaun hängen will, wie ein Bekannter es mal salopp formulierte. Hanau ist hässlich. Und der Ursprung dieses Zustandes ist auch verantwortlich dafür, dass die HSB zwar Straßenbahn in ihrem Namen führt, aber seit 60 Jahren nur noch Buslinien betreibt: Die Stadt und mit ihr die Infrastruktur wurden noch kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, zuletzt im März 1945, bei alliierten Bombenangriffen zu 75 Prozent in Schutt und Asche gelegt. Eine Zeitlang wurde gar erwogen, Hanau an anderer Stelle neu aufzubauen. Die HSB konzentrierte ihren eigenen Neuanfang auf die Aufbau einer Busflotte.

Weil wir gerade dabei sind, sei das Projekt get>> in erwähnt, das in Hanau derzeit getestet wird und dazu angetan ist, den öffentlichen Nahverkehr wirklich mal attraktiver zu machen. Das Busfahren wird dabei einfach per Chiparte bezahlt – und der Betrag monatlich abgerechnet.

Sehr gerne hätte ich Matthias auch die landläufige Bedeutung des Kfz-Kennzeichens für Hanau, HU, erläutert. Aber das wollte er nicht wissen. Oder er weiß es und ist einfach nur zu höflich, es zu erwähnen.