Familie D.

Sag mal, Papa, frage ich ihn, während wir in der Küche zusammen das Essen vorbereiten, vermisst du deine Arbeit eigentlich sehr?
Er befreit konzentriert eine Zwiebel von der Schale. Dann sieht er auf und schaut mich mit diesem souveränen Lächeln an, das ich schon so viele Jahre an ihm kenne.
Ach weißt du, ich sehe das sehr entspannt. Es stimmt schon, ich habe diesen Job sehr gerne gemacht, aber, wie ich finde, auch lange genug. Alles hat doch seine Zeit. Und zweitens bin ich überzeugt, dass man mich dort in guter Erinnerung behalten wird.
Ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu. Naja, aber du hast dich dort auch ganz schön unbeliebt gemacht…
Er nickt. Das ist richtig, und das muss auch so sein. Das wirst du auch noch lernen. Er setzt entschieden das Messer an die Zwiebel. Und im übrigen bin ich sicher, dass deine Mutter diesen Job genauso gut machen wird.
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Es weihnachtet sehr

Stadtbücherei, Hotline für die Verlängerung der Ausleihfrist.

Hallo, ich möchte ein Buch verlängern…
Gerne. Ihre Ausweisnummer? … Moment. Ja, hier hab ich es: Weihnachtsverbrechen.
Bitte?
Der Titel des Buches, das Sie ausgeliehen haben. Weihna… oh – Wehrmachtsverbrechen.
Genau.
So. Ist verlängert, bis … tja, bis 24. Dezember.
Natürlich. Danke.

Last order please

Vokabeln lernen mit den Tagesthemen – heute: Druckbetankung. Synonym für drei Pint kurz vor 23 Uhr. Braucht kein Mensch mehr.

Langer Atem

Darauf, Schröder im übertragenen Sinne in die Ecke zu stellen, freue ich mich. Angela Merkel freut sich schon recht lange: Das Zitat stammt vom November 1998*. Die damalige Generalsekretärin der CDU war gefragt worden, was für sie lustvoll an den Macht sei, und sie hatte geantwortet:
Dass man anderen wieder etwas abjagt.

*Im Interview mit der Fotografin Herlinde Koelbl.