Weckdienst

Schönen guten Morgen. Dies ist ein Tag Ihres Lebens, vielleicht der letzte. Sie können ihn damit verbringen, sich aufzuregen. Gründe fänden sich sicher genug. Die wieder mal verspätete Bahn. Das teure, aber dafür schlechte Kantinenessen. Der uneinsichtige Chef. Die nicht bezahlten Überstunden. Kunden, die nicht zahlen. Lieferungen, die sich verzögern.

Geschlossene Schalter. Autofahrer, die auf Radwegen parken. Leere Akkus. Unliebsame Besucher. Oberflächliche Gesprächspartner. Menschen, die sind, wie sie sind, und sich partout nicht ändern lassen.

Sie können mit dem Schicksal hadern und den Tag wegwerfen. Sie können sich auf Ihre Stärken besinnen und Pläne für die Zukunft schmieden.

Wie hätten Sies denn gern?

Außer Kontrolle

Es hätte so schön sein können: Daheim am Rechner eigene Slogans für die Wiederwahl George W. Bushs kreieren und als Plakat für die nächste Wahlveranstaltung ausdrucken – der Sloganator auf der offiziellen Wiederwahl-Website des Präsidenten machte es möglich. Mittlerweile läuft das schöne kleine Programm allerdings nur noch eingeschränkt. Bush-Kritiker hatten den Sloganator mit Sprüchen gefüttert, die dem Weißen Haus irgendwie missfallen haben müssen. Da stand dann über dem Bush/Cheney 04-Logo schon mal “Wir verstecken Osama bis Oktober”. Oder: “Mehr Wohlstand für wenige auf dem Rücken vieler”. Oder auch: “500 tote Soldaten für …”
Dem kurzen, aber glücklichen Leben des Sloganators hat Ana Marie Cox ein (Flash-)Memorial geschaffen.
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Nacht-Schicht

Als wir hierherzogen, dachten wir, dass es vielleicht eines Tages einmal nützlich sein könnte, direkt neben einem Fitness-Studio zu wohnen.
Heute ist dieser Tag – definitiv nicht. Nachts um halb 1 von einer Horde Ausgleichssport betreibender Manager geweckt zu werden, die sich, von dröhnenden Bässen und einer hysterischen Trainerin per Mikrofon angefeuert, beim Schattenboxen gegenseitig in Grund und Boden brüllen, war jedenfalls nicht exakt das, woran wir gedacht hatten. Schon gar nicht in einer Nacht, die ohnehin eine Stunde kürzer ist.
Als ich eben unten war, um mich zu beschweren, haben sie versucht, mich mit einer Margerita zu bestechen. Ideen haben sie ja.
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Schrittmacher

Alte Jogging-Hasen mögen es milde belächeln, aber für mich ist es eine kleine Sensation: Vor vier Monaten war ich nach fünf Minuten Jogging völlig außer Puste. Jetzt laufe ich 75 Minuten am Stück, und das nicht mal auf dem Zahnfleisch. Ich frage euch: KANN DAS SEIN?
Was da in den vergangenen Monaten passiert ist – und bei jedem Lauf aufs Neue geschieht – fühlt sich für mich an wie ein kleines Wunder. 15, 20 Minuten brauche ich, um die Müdigkeit aus den Beinen zu schütteln, dann finde ich meinen Rhythmus und richte mich häuslich darin ein. Spätestens nach 25 Minuten ist es, als würde ich auf Autopilot umschalten. Mein Fahrwerk arbeitet wie von selbst, und ich kann auch meinen Gedanken freien Lauf lassen.

Ich vermute, das Geheimnis liegt in der Entschleunigung. Ich renne nicht mehr. Ich werde nicht mehr reflexartig schneller, wenn mir im Wald ein Läufer entgegen kommt, der vermutlich in der gleichen Zeit die doppelte Strecke absolviert. Ich habe keine Eile. Wenn ich laufe, nehme ich gleichzeitig das Tempo aus meinem Leben. Folge meinem eigenen Herzschlag.

Aber das sollte man ja eigentlich immer tun. Im Laufen ebenso wie im Sitzen. Im Liegen sowieso.

Sozialneid – und ich steh dazu

Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat 2003 insgesamt 11,1 Millionen Euro verdient. Im Vorjahr waren es 6,9 Millionen Euro. Das entspricht einer Gehaltserhöhung von rund 60 Prozent. Verdient hat sie sich Ackermann nach Angaben der Deutschen Bank durch die höhere Eigenkapitalrendite sowie eine positive Entwicklung der Aktie im Vergleich zu Wettbewerbern. Die Summe setzt sich zusammen aus einem festen Gehalt von 1,2 Millionen Euro, einem Bonus von 6,6 Millionen Euro, Aktienrechten im Wert von 2,7 Millionen Euro sowie Aktienoptionen über 0,6 Millionen Euro.
Quelle: dpa
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