Milk Picking

Upps, ertappt. Das mache ich auch immer: Milk Picking. Im Supermarkt lässig auf die Milch zuschlendern. Meine Augen einen Moment über die Kühlregale wandern lassen, konzentriert, so, als hätte ich noch nicht gefunden, was ich suche. Dabei unauffällig die Haltbarkeitsdaten auf den Milchtüten scannen. Die, die noch am längsten hält, steht meist ganz hinten. Das ist meine. Links und rechts gucken, vorbeugen, nochmal links und rechts gucken, Arm ausstrecken, mit einer gezielten Handbewegung die jüngste Milch (frisch kann man sie ja nicht ernsthaft nennen) greifen und ab. Hachja. Ich weiß. Wenn das alle machen würden… Machen ja alle. Oder? Und jetzt weiß ich auch, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, von wegen Verschwendung von Lebensmitteln oder so.
Weiterlesen →

Weiße Fahne

Okay. Ich geb mich geschlagen. Ich hab alles versucht. Hab tapfer gekämpft, mich meiner geröteten Haut gewehrt, ich hab gute Miene zum bösen Spiel gemacht und allen Hitzepickeln getrotzt. Und heute ist es doch passiert. Mein Hirn dampft, die Synapsen sind endgültig durchgeschmort. Ich kapituliere. Und warte auf Manolito wie auf die Kavallerie.
PS: Happy Birthday, Alfred.
Weiterlesen →

table thrill

Es fing so harmlos an. Ich wollte nur eine kleine Tabelle einfügen, nichts Besonders. Ich hantierte eine Weile mit, sprang dann mit dem Cursor in die mittlere Tabellenzelle der oberen Zeile – und kam nicht wieder raus.
Ich meine: Ich kam nicht wieder raus. Ich war in dieser Tabellenzelle gefangen. Ich. Nicht der Cursor. Dieser blinkende kleine senkrechte Strich, das war ich. Links, rechts, über und unter mir rückten vier borders bedrohlich näher, die ich zwar eben noch auf null gesetzt hatte, die aber im Vergleich zu mir wie zehn Pixel breit wirkten. Ich konnte sie nicht richtig sehen, weil es dunkel war, aber ich spürte förmlich, wie sie auf mich zukrochen. Ich wehrte mich, ich versuchte, zu entkommen, ich schaute mich um und suchte Hilfe in einer der Nachbarzellen – vergeblich. Ich klebte einfach fest in dieser td wie eine Fliege im Netz. Und blinkte noch hektischer, nachdem mir eingefallen war, dass ich auch cellpadding auf null gesetzt hatte.
Dann kam mir eine Idee. Wenn ich die Hintergrundfarbe ändern könnte, dann würde ich wenigstens besser sehen können. Doch so sehr ich mich bemühte, es klappte einfach nicht: Kaum hatte ich FFFFFF als bgcolor eingegeben, wurde daraus 000000. Ich schrie, ich tobte, ich blinkte um mein Leben – und schließlich verstummte ich in meiner enger werdenden Zelle, über die sich nun vollends die Dunkelheit gesenkt hatte. Ich erwachte erst, als mich etwas an der Nase berührte. Vor mir stand mein Hund, über mir und meinen Matratzenlager auf der Terrasse schien die Sonne, aus der Küche drang der Duft von frischem Kaffee. Ich schwöre, ich fasse heute kein html mehr an. Oder jedenfalls kaum.